Die Daten für die Voruntersuchung zum Burgwaldforellenprojekt wurden 2023 erhoben. Dabei haben wir auch einen Überblick über die Bäche im Einzugsgebiet der oberen Lahn erhalten.
Die Datenaufnahme für die Voruntersuchung zum Burgwaldforellenprojekt wurde 2023 erfolgreich abgeschlossen.
Vorher mussten allerdings zunächst zwölf Abschnitte von Bächen und kleineren Flüssen im oberen hessischen Lahneinzugsgebiet ausgewählt werden. Die Untersuchungsgewässer sollten nicht zu weit weg vom Roten Wasser (Burgwald) liegen, also direkte Zuflüsse der Lahn oberhalb von Lollar sein oder zu den Einzugsgebieten der größeren in diese Bereiche mündenden Lahnzuflüsse Ohm (bis Amöneburg inkl. Wohra- und Kleinsystem), Wetschaft, Perf, Allna, Salzböde oder Zwester Ohm gehören. Die Abschnitte sollten ausreichende geeignete Lebensräume für Bachforellen haben und über längere Strecken frei fließen können, ohne Wanderhindernisse wie Wehre oder Abstürze. Außerdem sollten sie auch in trockenen Jahren nicht austrocknen. Zudem sollten die Untersuchungsabschnitte im Gebiet verteilt liegen und stellvertretend für gute Forellenbäche im Gebiet sein.
Die Auswahl der Abschnitte brachte schon die erste, ernüchternde Erkenntnis des Projekts: trotz der großen Anzahl an Bächen in dem großen Gebiet war es sehr schwierig, geeignete Bachabschnitte in ausreichender Anzahl (ursprünglich sollten es 15 sein) zu finden. Vor allem im Bereich von Ortslagen sind viele Bäche, vor allem kleinere, vollständig verrohrt und fallen als Lebensräume für Bachforellen vollständig weg. Die kleineren Bäche der Oberen Forellenregion sind auch häufig von Austrocknung bedroht.
Die Gründe sind vielfältig – durch Begradigung der Bachverläufe fließt das Wasser schnell ab und wird nicht in der Fläche gehalten, die angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen werden oft entwässert und halten das Wasser ebenfalls nicht in der Landschaft, den Ufern fehlt häufig der beschattende Gehölzsaum, die Durchschnittstemperaturen nehmen im Zuge des globalen Wandels zu und die Grundwasserspiegel stehen phasenweise stark unter Druck.
Dass ein kleiner Bach gelegentlich austrocknet, wäre in gewissem Maße natürlich und auch nicht so schlimm, wenn die Tiere mit fallenden Wasserständen den Bach hinunter und bei höherer Wasserführung wieder hoch wandern könnten. Aber gerade die kleinen Bäche sind hier in Mittelhessen sehr stark durch Wanderhindernisse zerteilt, so dass einmal heruntergewanderte Tiere nicht wieder in die Bäche einwandern können. Bei den kleinen Bächen sind es oft zu hohe Abstürze hinter Verrohrungen oder Sohlschwellen, bei größeren Bächen und kleinen Flüssen kommt die Wasserkraftnutzung mit unpassierbaren Wanderhindernissen hinzu.
Nahezu alle Bäche im Gebiet sind mehr oder weniger stark im Lauf begradigt. Das führt (besonders bei gleichzeitiger Ufersicherung – teilweise illegal) zur Eintiefung der Sohle und einer Entkopplung von Fließgewässer und Aue. Dauerhaft bestehende Flachwasserzonen, in denen unter anderem auch die Forellenbrut aufwächst, wären eigentlich eine häufige Struktur in Bächen und kleinen Flüssen, z.B. am Ufer auf der Innenseite von Kurven. Sie sind inzwischen nur noch selten und kleinflächig zu finden. Unseren Ansatz, 15 Abschnitte im Gebiet auszuwählen, die stellvertretend für die guten Forellenbäche im Gebiet stehen sollten, konnten wir leider nicht umsetzen. Denn wir fanden nur zwölf ausreichend gute Stellen für die Umsetzung unseres Projekts. Insgesamt.
Mehr Informationen zum Projekt Burgwaldforelle:
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